Profil // Joachim Koob

Joachim Koob
Dipl.-Ing. Architekt (1988 RWTH Aachen)
geb. 1957 in Darmstadt

1980-1983 Fachstudium an der ETH Zürich
1984-1985 Praktisches Jahr bei HWP-Architekten, Heidelberg
1986 Diplom an der RWTH Aaachen
1988-1992 Mitarbeit in div. Architekturbüros
1992 Bürogründung 3pass Architekt/innen
1998 Berufung in den Bund Deutscher Architekten (BDA)
2005 Mitbegründung RSAA

Joachim Koob verstarb am 21.04.2015 in Berlin.

Der Architekt Achim Koob war ein Zeichner. Die Idee musste durch die Hand und durch den Stift fließen. Das Gebäude entstand in seinen Augen, schon als er es noch nicht hätte beschreiben können.

Diese Ästhetik des Zeichnens, der Linie war ein wesentlicher Zug seiner Architektur, auch als längst die digitalen Technologien von unseren Arbeitsprozessen Besitz ergriffen hatten. Achim Koob war sich mitten in der unaufhörlichen Modernisierung des Berufs der Tradition bewusst. Was Zeit bedeutet, war ihm immer klar, auch in seinen ethischen Vorstellungen. Er war wahrscheinlich Buddhist, bevor er es wusste. Als er es wusste, gab es ihm die innere Freiheit, die Voraussetzung auch des architektonischen Blicks ist. Dennoch war er nicht der unbeteiligte Zuschauer. Er debattierte gern, nicht bloß mit den Partnerinnen, sondern auch mit den Mitarbeitern.

Bauen ist Kooperation, Planen nicht minder. Dass wir, Achim Koob, Gerhild Burkard und ich 1992 3pass gegründet haben, hing mit dieser Idee zusammen. Unsere Fähigkeiten und Vorstellungen waren nicht gleich, aber passend - nicht anpassend. Achim war beeinflusst von seinem Mentor Axel Schultes (Berlin), ihm schwebte eine Magie des Raums vor, die auch auf einer Lichtführung beruht, die das natürliche Licht als selbst unsichtbare Quelle des sichtbaren Raums erscheinen lässt. Wer die von ihm geplanten und vollendeten Bauten betritt, wird dieses Räumliche immer antreffen, in dem die Architektur sich verbirgt und eben deshalb anwesend ist.- Seinen Vorstellungen folgte er konsequent, die Idee leitete einen oft überraschenden Pragmatismus an. Achim Koob vertrat eine streng konzeptionelle Auffassung des Entwurfs. Der Grundgedanke musste durchgehalten werden. Darin, dass dieser Grundgedanke uns entsprechen musste, waren wir einig. So war Achims Beitrag einer, der uns allen oft genug das Glück der Kooperation nicht bloß fühlbar, sondern wortwörtlich vor Augen führte. Dafür stehen unsere Projekte von 3pass.

Wir begannen als Wettbewerbs-Büro, nehmen noch heute die Risiken in Kauf. „Niederlagen“ akzeptierten wir; Achim Koob war der Ansicht, dass andere gewannen, weil sie besser gewesen waren. Wir gewannen ja auch oft.

Noch kurz vor seinem Tod arbeitete Achim an dem Bau, der nun sein Vermächtnis ist: das Erzbischöfliche Berufskolleg Köln.

Er liebte seinen Beruf und die Leute, mit denen er ihn ausübte.

Achim ist gegangen. Aber seine Häuser, sein Werk steht noch - alle Türen offen.

Judith Kusch